Neujahrskonzert mit Alexander Huhn, Orgel und Wolfgang Huhn, Trompete
Die evangelische St. Martinskirche in Kleinheubach war komplett gefüllt, als am vergangenen Sonntag das musikalische Jahr mit dem zweiten Konzert einer kürzlich ins Leben gerufenen Reihe eröffnet wurde. Der Organist Alexander Huhn konnte den Trompeter Wolfgang Huhn aus Aschaffenburg für dieses Konzert gewinnen. Er arbeitet unter anderem als erster Trompeter der Frankfurter Sinfoniker und tritt als Solist international auf. Die Namensgleichheit ist Zufall, aber eine musikalische Seelenverwandtschaft war deutlich zu spüren.
Der in gedämpftes Licht gehüllte, barocke Kirchenraum, die angestrahlte Orgel über dem Altar, Christbaumkerzen und der leuchtende Weihnachtsstern umgaben das Publikum mit einer warmen, festlichen Atmosphäre.
Eröffnet wurde das Konzert mit der Toccata und Canzone von Claudio Monteverdi. Der helle, klare Klang der Trompete erfüllte den Kirchenraum, von der Orgel dezent begleitet. Das folgende kontrastreiche „Pièce d’orgue“ von Johann Sebastian Bach ist eines seiner originellsten Orgelwerke. Zart und leise beginnend, dann kräftig und frisch, schließlich wieder leise und harmonisch spielte Alexander Huhn detailreich dieses besondere Werk.
Die barocke Disposition der rekonstruierten Dauphinorgel verlangt eine geschickte Auswahl an Musikstücken. Den Künstlern gelang dies glänzend mit eher weniger bekannten, aber sehr abwechslungsreichen Werken des 17. und 18. Jahrhunderts.
Wolfgang Huhn zeigte sein herausragendes Können durch einfühlsame Interpretationen und virtuose Spieltechnik. Die Trompete wirkte einerseits festlich und getragen wie bei dem Adagio von Albinoni, aber auch fröhlich und voller Lebensfreude in den schnellen, leuchtend klingenden Passagen der Sonata prima von Viviani oder der Sonata von Albinoni. Im perfekten Zusammenspiel mit der zurückhaltend aber nuanciert gespielten Orgel und der besonderen Resonanz des kompakten Kirchenraums entstand ein intimes Musikerlebnis wie es so in großen Kirchen kaum möglich ist.
Farbenreich registriert spielte Alexander Huhn Händels „Zadok the Priest“. Er komponierte diese festliche Hymne 1727 als Krönungsmusik, die seither bei jeder Krönung eines britischen Monarchen verwendet wird.
Mit dem weihnachtlichen Wiegenlied „Noel alsacien“ von Alexandre Guilmant wurden die Zuhörer kurz in die französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts entführt und schließlich, zum Ende des Konzerts, mit Bachs Toccata in C-Dur wieder zurück in die Barockzeit geholt.
Das interessante, kontrastreiche Programm, der Wechsel zwischen Orgel mit Trompete und Orgel solo, sowie die Virtuosität der Künstler zog die Zuhörer in ihren Bann und ließ sie die übrige Welt für eine Stunde vergessen. Sie bedankten sich dafür mit kräftigem Applaus und entließen die Musiker erst nach zwei Zugaben von der Empore.