Mozart und die Orgel – ungewöhnlich aber passend

Alexander Huhn zeigte in einem Gesprächskonzert Mozarts unbekannte Seite.
Erwartungsvoll kamen etwa 100 Besucher und Besucherinnen zum zweiten Solokonzert des Dekanatskantors Alexander Huhn in die dezent beleuchtete Barockkirche nach Kleinheubach und waren sofort gefangen von der intimen Atmosphäre. Vor einem Jahr startete die Konzertreihe „Musik in St. Martin“ mit einem beeindruckenden Orgelkonzert von ihm und ist inzwischen über die Grenzen der Region hinaus beliebt.
Im Rahmen eines Gesprächskonzerts erzählte Alexander Huhn in seiner sehr persönlichen, liebenswerten Art, humorvoll, mit fachlicher Kompetenz wichtige Stationen und Anekdoten zu Mozarts Lebensweg und seine durchaus nennenswerte Beziehung zur Orgel. 
Den musikalischen Auftakt bildete die Ouvertüre aus der Zauberflöte. Als Transkription konnte sie Huhn wunderbar an der Orgel umsetzen und begeisterte damit das Publikum wie später ebenfalls mit der „kleinen Nachtmusik“, eigentlich für ein Streichquartett geschrieben. Auch mit dem „Marsch der Priester“, ebenfalls aus der Zauberflöte, zeigte der Organist, wie schön diese Musik an der Orgel klingen kann.
Schon sehr früh erhielt Mozart Klavier-und Orgelunterricht von seinem Vater. Als Wunderkind ging er bereits mit sechs Jahren auf Konzertreise und spielte am Klavier und der Orgel. Auch viele kleine Kompositionen sind aus dieser Zeit überliefert. Alexander Huhn spielte zwei Fugen, KV 154a, die Mozart mit nur ca. 8 Jahren komponierte. 
Mit dem getragenen, „Miserere“ von Gregorio Allegri, der Transkription  eines neunstimmigen Werkes aus dem Vatikan, führte Huhn die Zuhörer einfühlsam in eine völlig andere musikalische Welt. Der etwa 14jährige Mozart hörte dieses Werk auf seiner Italienreise nur ein- oder zweimal in Rom und schrieb die geheim gehaltene Partitur aus dem Gedächtnis fehlerfrei nieder. Unglaublich, zu was ein genialer Geist fähig ist.

Mit der lebendigen Toccata in C-Dur folgte ein Abstecher zu Johann Christian Bach, dem jüngsten Bachsohn. Mozart begegnete ihm als 8-Jähriger. Beide verband eine lebenslange Freundschaft und Bachs stilistische Einflüsse lassen sich in vielen Werken Mozarts erkennen. 
Obwohl Mozart für mehrere Jahre als Hoforganist in Salzburg wirkte, gibt es keine größeren Originalwerke für Orgel. Drei bemerkenswerte Stücke, komponiert für selbstspielende, mit Orgelpfeifen versehene Musikautomaten, den sogenannten „Orgelwalzen“, hat er uns als sein Orgelwerk hinterlassen. Alexander Huhn wählte davon die große Fantasie f-Moll, KV 608, aus. Ein anspruchsvolles, erhabenes Werk das er auf der „großen“ Orgel meisterlich interpretierte. 
Mit Mozarts letzter Komposition, er starb mit nur 35 Jahren, dem Introitus zu seinem „Requiem“, endete ein gelungener, informativer Konzertabend. Die Begeisterung der Zuhörer über das von Alexander Huhn virtuos gespielte Konzert drückte sich in lang anhaltendem Applaus aus.