Über Fossa Carolina und Ludwigskanal zur Staustufe/Schleuse Kleinheubach

Einen interessanten Einblick und geschichtliche Informationen über die 
Entstehung des Rhein-Main-Donau-Kanals bis zum Bau 
Staustufe/Schleuse Kleinheubach bekamen die Zuhörer*innen von 
Altbürgermeister Kurt Schüßler vom HGV Kleinheubach übermittelt.
Da die Reisen per Pferdekutschen zur Zeit von Karl dem Grossen (747 - 
814) schon sehr strapaziös und anstrengend waren, sollte sein Reich 
besser miteinander verbunden werden. Ideale Voraussetzungen, nicht nur
für Handelswege, dort wo die ehemaligen Stammesgebiete von Bayern, 
Franken und Schwaben sich berühren, waren die beieinander liegenden 
Stromsysteme Rhein und Main. 
Die Vorläufer des Main-Donau-Kanals waren Fossa Carolina, genannt 
Karlsgraben und der Ludwigs-Kanal. Erst im späten 17. Jahrhundert 
tauchten erneut Pläne von einer Kanalverbindung von Rhein und Donau 
wieder auf. Das wichtigste Argument war, die Meerenge von Gibraltar zu 
umgehen, um einen wesentlich kürzeren Weg zum Mittelmeer zu 
ermöglichen.
Weitere Pläne, Gutachten, Gesetzentwürfe usw. wurden erstellt, geprüft 
und wieder verabschiedet. 
Ein Neuanstoß kam durch den „Verein zu Hebung der Kanal- und 
Flussschifffahrt in Bayern“, der bereits 1892 gegründet wurde. Als 
gemeinsames Unternehmen wurde am 31.12.1921 der Main-Donau 
Staatsvertrag geschlossen und gleichzeitig die Rhein-Main-Donau AG, 
genannt RMD , gegründet.
Das erste Kraftwerk unter der RMD-Regie ging mit der unteren 
Mainmühle in Würzburg 1921 in Betrieb. Weitere Ausbauten folgten und 
am 11.Mai 1938 wurde das Rhein-Main-Donau Gesetz beschlossen und die 
Groß-Schifffahrtsstraße konnte im Eilverfahren bis 1945 
festgeschrieben werden.
Durch die Gründung einer Tochtergesellschaft in England konnte frisches
Kapital generiert werden, um diese Projekte weiter zu bauen.
Am 26. März 1979 kam es auf der Teilstrecke Nürnberg-Roth zu einem 
verheerenden Kanalbruch. Viele Häuser wurden zerstört, ein Kind kam 
ums Leben und zahlreiche Menschen wurden verletzt. Trotz des 
tragischen Zwischenfalls gingen die Arbeiten weiter. Am 25. September 
1992 - ca. 1200 Jahre nach Fossa Carolina , 146 Jahre nach dem 
Ludwigskanal und 70 Jahre nach Gründer RMD, wurde schließlich 
europäische Wasserstraße für den durchgängigen Verkehr freigegeben.
Es ist die kürzeste Verbindung zwischen Nordsee und dem Schwarzen 
Meer- 3500 km.
Der Bau von Staustufe Heubach und Schleuse Kleinheubach fand in der 
Zeit von 1927 bis 1932 statt. Die Staustufe liegt auf der Großheubacher 
Gemarkung, doch gehört der Schleusenkanal nach Kleinheubach. Neben 
Kraftwerk, Wehr und Schleuse ist auch eine Boots-Schleusenanlage 
(damals Kahnschleuse genannt) zwischen Wehr und Schiffsschleuse 
eingebaut, außerdem gibt es einen Fischpass im Landpfeiler des Wehrs.
Über die Schleusenanlage und den Main führt ein 3m breiter Wehrsteg 
mit Gitterrosten als öffentlicher Weg, den man auch gut mit dem 
Fahrrad über eine Radschiene neben der Treppe, überqueren kann.
Da der Vater und Bruder von Kurt Schüßler bei der RMD arbeitete, ließ 
er auch immer wieder mal private Anekdoten, Geschichten mit einfließen, 
die den ganzen Vortrag sehr auflockerten. Sehr interessant und 
informativ fanden die Besucher*innen das vielseitige Bildmaterial von 
damals über den Schleusen/Staustufenbau , bei dem auch Kleinheubacher
beteiligt waren.
Der „Mittwochstreff“ bedankte sich bei Altbürgermeister Kurt Schüßler 
mit einem kleinen Präsent, freute sich den guten Besuch und über das 
große Interesse der Besucher*innen